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23
Feb
2007

Leseprobe Eunuch 1/4

Wer in der Menüleiste Bücher anklickt, kann die komplette Einstellung lesen...



I. Kapitel/4.Abschnitt


Edirne im Sommer 1444



„Niemals könnte ich so vermessen sein, das zu glauben“, versicherte Çandarlı Halil. „Die Vorliebe für die Schnelligkeit, die Ausdauer und die Härte arabischer Pferde sowie die Passion Eurer kaiserlichen Majestät für weiße Pferde haben mich bei meiner Suche geleitet.“

Mehmet2

Murat II. schaute seinen Großwesir an. Er dachte, dass es ein schlauer Schachzug des Mannes war, dem er vertraute, ihm einen solchen Gefallen zu tun. Pferde waren nicht nur seine Liebhaberei. Ein schnelles Pferd zu besitzen, entschied im Kampf oft über Leben und Tod. Und seiner Stute hatte er mehr als einmal sein Leben zu verdanken. Wie sehr er das Pferd schätzte, drückte der Padischah damit aus, dass er es Bayaad dheheb – Weißes Gold genannt hatte.
„Ein Pferd?“, wandte Bilâl fragend und mit einer Spur des Verständnisses nachsichtig lächelnd ein. Er war der einzige Bartlose unter den dreien, was er bei genauer Betrachtung durchaus nicht als Mangel empfand. Eher war das die Ursache seiner Stärke über die Triebe, deren seine beiden Gegenüber oftmals vergeblich versuchten Herr zu werden. Diese männliche Unvollständigkeit hatte ihm eine für seine Verhältnisse unvorstellbare Machtfülle und Reichtum beschert. Galt er doch als einer der weisen Ratgeber des Padischahs, als einer der wenigen Vertrauten und als überaus vermögend.
„Ein prachtvolles Pferd ist mehr als ein Palast voller Gold!“, sagte er in dem Bewusstsein, sowohl seiner Majestät als auch Çandarlı Halil Pascha zu schmeicheln.
„Es hat auch schon einen Namen, der meinen erhabenen Padischah an Bayaad dheheb erinnern wird.“, sagte der Großwesir. „Bayaad almaas – Weißer Diamant!“
Wohl wissend, das Interesse des Sultans endgültig geweckt zu haben, versuchte er es noch zu steigern: „Das Ross ist bereits hier in Edirne. Es steht in meinen Stallungen. Wann immer mein erhabener Gebieter diesen weißen Traum zu sehen wünscht, kann es hergebracht werden.“
Çandarlı Halil sah, wie der Sultan mit sich rang, seinem Wunsch nach Besichtigung des Pferdes augenblicklich nachzugeben. In Erinnerung an einen Lieblingsplatz seines Padischahs, fuhr er aufreizend fort: „Eure kaiserliche Majestät könnten gleich einen Proberitt hinüber zur Maritza machen, um zu sehen, wie hoch der Wasserstand der Tunça ist und ob die Schiffe mit dem Getreide nun endlich anlanden und entladen werden können.“
Klar, ja überdeutlich sah der Sultan sich damit konfrontiert, dass die Herren der Hohen Pforte abwehrend auf seinen Wunsch, sich ins Privatleben nach Magnesia zurückzuziehen und Mehmet auf den Thron zu setzen, reagierten. Freilich würde er das so nicht durchgehen lassen.
Ohne auf den Vorschlag seines Großwesirs einzugehen, erwiderte der Sultan daher: „Man soll nicht vergessen, dass ein Wort eines Sultans gilt. Ich bin der Vertreter Allahs auf Erden. Wie Würmer werde ich diejenigen zertreten, die sich meinen Wünschen widersetzen.“
„Mein Padischah, erlauchte Majestät“, hob Çandarlı Halil an. Er wusste, wie weit er seinem weltlichen Herrn und Kalifen widersprechen konnte, ohne in Ungnade zu fallen. Deshalb wählte er seine Worte mit Vorsicht und immer darauf bedacht, das Licht der Sonne über dem Herrscher scheinen zu lassen. Sein Widerspruch musste aussehen wie eine Zustimmung und dem Sultan eine Hintertür offen lassen, durch die er würde auf den Thron zurückkehren können. Es war ein Drahtseilakt. Aber die Çandarlıs waren es gewohnt, ihre Stellung durch die Gewandtheit ihrer Zunge zu sichern.
Als die kaiserliche Majestät ihn herausfordernd anschaute, begriff Çandarlı Halil Pascha, dass er mit seinen Gedanken zu weit abgeschweift war.
„Nie könnte ich so vermessen sein“, erklärte er unterwürfig, „mich der erhabenen Weisheit meines Padischahs zu verschließen. Es ist mehr als wahr, dass Ihr an der Spitze des Heeres schon genug Feldzüge im Kampf für den Glauben unternommen habt. Mein Padischah möge jedoch bedenken, wie jung sein Sohn Mehmet ist. Heißblütig, ja. Aber verfügt er über die nötige Erfahrung, einen Krieg zu führen, siegreich zu sein, wie Eure Majestät“, schmeichelte der Großwesir trotz der Erinnerung an die gerade erlebte Niederlage vor Belgrad. Die Belagerung der Stadt musste ohne militärischen Erfolg abgebrochen werden. Die Karamanen nutzten diese für die Osmanen ungünstige Entwicklung an der europäischen Front, um sich der osmanischen Hegemonie in Kleinasien zu entledigen. Also musste ein Teil der Armee eingesetzt werden, um den Karamanen eine Niederlage beizubringen. Bei der politischen und militärischen Gesamtkonstellation aber kam der Sultan nicht umhin, in diesen Tagen den besagten Friedensvertrag in Szegedin abzuschließen.
„Für die Erfahrung ist mein Großwesir da. Ihm obliegt es, meinen Sohn richtig zu lenken!“, entgegnete der Sultan, um dann den Bilâl fordernd anzuschauen: „Und für den Ausgleich seiner Seele wird mein Kislar Ağa sorgen!“

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