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Bücher

29
Apr
2009

Sexuelle Gewalt an Frauen und Kindern ...

Insel der tausend Puppen

Es sollte ein weiteres profitables Geschäft werden, das Dobroslav Nicolić bei seinem Besuch der Insel Usedom auf seiner Yacht Morningstar mit dem Ukrainer Semjon Konstantinowitsch Formanow abwickelt.

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Doch bei einem Essen im Restaurant „Zum Smutje“ wird Nicolić von einer Frau erkannt, die er 29 Jahre zuvor – zusammen mit deren deutschem Freund – vergewaltigt hat.

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Theres Wilding, nunmehr erfolgreiche Geschäftsfrau in der Autozu-lieferbranche, hat während der ganzen Zeit ihres Lebens auf den Zeitpunkt der Rache gewartet. Als sie das Schiff sieht, mit dem der Mann wieder in ihr Leben tritt, weiß sie, dass sie nicht allein agieren kann. Zu viele Menschen befinden sich an Bord.

Sie engagiert einen im vorzeitigen Ruhestand befindlichen Oberst, der „gewisse Aufträge“ annimmt und abwickelt.

Chevalier Oberst Armand Beauvais holt fünf Spezialisten zusammen, die
Nicolić liquidieren sollen. Und er wird gut von Theres Wilding bezahlt.

Nur kurze Zeit später wird bei einem Zwischenstopp der Morningstar im Hafen des kleinen Ortes Lassan Nicolić von einer jungen Frau erkannt, die – erst 15jährig – ebenfalls von ihm auf brutalste Weise vergewaltigt wurde. Das lag nun acht Jahre zurück.

Zur selben Zeit werden im angrenzenden Polen in Gryfino und Świnoujście zwei Säuglinge entführt. Kriminalhauptkommissar Lasse Larsson erfährt davon bei einem routinemäßigen Zusammentreffen der deutschen mit der polnischen Kontaktgruppe zur Bekämpfung „Organisierter Kriminalität“, die erst ein Jahr zuvor – im Jahr 2002 –gegründet wurde.
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Eine polnische Spezialtruppe entert auf dem Stettiner Haff einen Schubverband.

Auf deutscher Seite ermittelt Lasse Larsson und sein Team.





< Hier Trailer ansehen. i>Insel der tausend Puppen

Bestellungen über Amazon oder bei Ihrem Buchhändler

12
Apr
2009

Pressenotiz & neues Buch ...

Zum siebzigsten Geburtstag des Schriftstellers George Tenner

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Hier läuft ein Trailer zum neuen Buch.

Zum siebzigsten Geburtstag des Schriftstellers George Tenner

„Ich habe noch eine Menge vor und stecke voller Ideen“, sagt George Tenner anlässlich seines runden Geburtstags im April. „Mehr soziale Gerechtigkeit anzumahnen, ist mein Anliegen, aber die Welt werden wir Autoren wohl kaum verbessern. Leider. Es wäre schön, bis zum letzten Atemzug arbeiten zu können.“

Wie unbequem der in der Nähe von Dresden geborene Autor sein kann, bekamen 1964 bereits die Funktionäre des DDR-Regimes zu spüren, als er den ersten Versuch unternahm, das Land illegal zu verlassen. Weder seine Inhaftierung noch die Praktiken des Staatssicherheitsdienstes hielten ihn davon ab, es zwei Jahre später ein weiteres Mal zu wagen. Es klappt mit einem Schlauchboot über die Ostsee. Ein langer Atem zahlt sich eben aus.

Sein Mittel in der sozial- wie auch regimekritischen Auseinandersetzung ist die Sprache. Schon während seiner 25jährigen Tätigkeit als Journalist recherchiert er eingehend über die verschiedenen Geheimdienste in Ost und West und veröffentlicht 1982 „Der Wüstenwolf“ – ein Roman über den Sechstagekrieg in Israel und die Berührungspunkte, die das Ministerium für Staatssicherheit mit dem israelischen Geheimdienst Mossad hatte. Das Politmagazin report/München zeigt Jahre später: Er hatte ins Schwarze getroffen.

Im selben Jahr geschrieben, aber erst 23 Jahre später veröffentlicht, widmet sich sein Thriller „Das Peterplatzkomplott“ den Hintergründen des Attentats auf Johannes Paul II und zeigt die Verbindungen des sowjetischen KGBs zum Anschlag auf. Nach „Der Schrei des Pelikans“ (2005), einem weiteren Thriller über internationalen Terrorismus, wendet er sich dem Krimi-Genre zu und schafft eine Reihe um Hauptkommissar Lasse Larsson und sein Team.

Seine Stärke, das journalistische Ermitteln ernst zu nehmen, findet auch dort ihren Widerhall. Ganz gleich, ob seine Regionalkrimis auf Usedom spielen oder in Dresden angesiedelt sind, sie zeichnen sich neben viel Lokalkolorit auch durch Insiderkenntnisse und eine fundierte Recherche aus. In „Jagd auf den Inselmörder“ (2007), „Der Drachen des Todes“ oder „Insel der tausend Puppen“ (erscheint im Mai 2009) legt er Wert auf präzise Handlung wie auch psychologisch differenzierte Figurenzeichnung und präsentiert weitläufige kriminelle Verstrickungen von Personen und Verbrechensorganisationen.
Oftmals deckt er hinter den gutbürgerlichen Fassaden Manipulation, Korruption und Intrigen auf.
So entwirft er in seinem Dresden-Krimi „Das Lächeln der Mona Lisa“ (2008) ein Netz aus kriminellen Machenschaften im Künstlermilieu der Elbmetropole.

Mittlerweile lebt Tenner zurückgezogen am Rande Berlins und arbeitet ausschließlich als Romanautor. Unbeeindruckt von seinem siebzigsten Geburtstag plant er für dieses Jahr neben dem dritten Insel-Krimi zwei weitere Bücher. Seine vielschichtigen Erinnerungen an seine Zeit auf dem Fiachland und Usedom, wo er die Bekanntschaft einer Riege von illustren Persönlichkeiten machte, erhalten Einzug in den Erzählband „Das Haus am Hohen Ufer“. In „Single, unvermittelbar …“ schreibt er zur Abwechslung nicht von Mord und Todschlag, sondern von der Liebe und der Vergänglichkeit des Seins. Sein unstetes Leben hält sicher noch Stoff für die eine oder andere Geschichte bereit wie der politische Alltag der Bundesrepublik.

Getreu dem Motto „Flache Krimis können für manche Leute unterhaltend sein, aber nicht für
mich“ wird George Tenner bei der Criminale 2009 im Mai am Bodensee sich und dem Publikum einmal mehr beweisen, wie unterhaltend das Werk eines politischen Schriftstellers sein kann.

1
Mai
2008

Ich weiß, das Weblog ist vernachlässigt,

aber bei einer Arbeitszeit von 60-70 Wochenstunden muss man Prioritäten setzen, will man sich nicht verzetteln.

Doch möchte ich heute einen kleinen Einblick in Dinge geben, die sich entwickelt haben:

Da ist die neue Lasse Larsson-Fanpage, zu erreichen über www.lasse-larsson.de , die zwei weibliche Berliner Fans vom Usedomer Ermittler Lasse Larsson ins Leben gerufen haben.

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• Hier kann man sich Bücher mit persönlicher Widmung bestellen!
• Vielleicht an den Unfragen teilnehmen ...
• Oder die Highlights der Lasse-Larsson-Fanpage ansehen!
• Die Rezensionen lesen ...
• Und natürlich kann man Clubmitglied werden ...
• Im Gästebuch einen Gruß hinterlassen ...
• Oder im Forum nachlesen, wie die Diskussionen um die Bücher laufen...
• In jedem Fall kann sich über wichtige Termine informieren.

• Im ersten Interview mit mir stellt Dagmar Hartmann eine Frage zu einem brisanten Thema unserer Zeit:
„Was halten Sie von der derzeitigen politischen Lage Deutschlands?“

Auf meiner Internetrepräsentanz gibt es auch eine Neuigkeit – es gibt 4 Trailer zu den Büchern und 2 Filme über Recherchenarbeit und Entstehungsgeschichte der Bücher.

Vielleicht schaut ihr mal rein?


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Und Ende Mai gibt es einen neuen Usedom-Mordfall für Lasse Larsson zu klären.

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Na ja, nun verstehen mich die Blogger vielleicht, dass ich selten nur noch hier zu Gast sein kann.


George Tenner alias Buchfinder

1
Apr
2008

Beständige Veränderung ist das Leben…

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Am 11. April wird bei Dresdenbuch im Quartier QF, direkt an der Frauenkirche, mein neues Buch Das Lächeln der Mona Lisa aus der Taufe gehoben werden.


Drei Bilder meines Vaters und die zunehmende Kriminalität im internationalen Kunsthandel brachten mich auf die Idee, diesen Dresden-Roman zu schreiben.

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Handlung:

Mitte des Jahres 1994 findet die Haushälterin Roswitha Färber, die nach dem Ableben der Frau des Kunstmalers Helmut Müller-Karsten für Ordnung gesorgt hat, diesen tot auf dem Boden in dessen Wohnzimmer im Dresdner Künstlerhaus in Loschwitz.

Aufgrund der Feststellung des Notarztes ‚Ungeklärter Todesfall’ sowie der aufgefundenen Unordnung im Haushalt des bekannten Künstlers – Bilder liegen auf der Erde verstreut. Druckplatten zur Herstellung Lithographien sind zerstört, die Wände sind mit roter Farbe beschmiert; ein wahres Fest der Verwüstung muss hier stattgefunden haben – wird eine Obduktion der Leiche durchgeführt.

Die Rechtsmedizin muss einen natürlichen Tod des Malers bescheinigen – Entkräftung. Mindestens drei Tage hatte der alte Mann, der sich bei einem Sturz einen Oberschenkelhalsbruch zuzog, ohne Nahrung gelegen, bevor sein Leben langsam und qualvoll verlöscht war.

Der Stiefsohn, Thomas Vester, gerät in Verdacht, den Einbruch vorgetäuscht und den sterbenden Mann nicht versorgt zu haben. Allein er bringt Zeugen bei, die ihm ein Alibi geben. Man kann Vester nichts nachweisen und muss ihn laufen lassen.

Barneby Kern, Leiter der Mordkommission Dresden muss den Fall an das Einbruchsdezernat abgeben.

Zwei Monate später wird in die bekannte Galerie Falconetti`s eingebrochen.
Neben allen bekannten Dresdner Malern stellt der Galerist auch die Bilder von Müller-Karsten aus.

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Speziell die Frauenbildnisse, die der Maler in allen Größen und in jeder Lebenslage malt – vom kleinsten Schnipsel Papier, auf das er in der Straßenbahn mit einem Kugelschreiber das Konterfei eines Mädchens abbildet, bis hin zum Ölbild – sind Frauen seine bevorzugten Objekte. Und genau diese Frauengestalten – von der Mondänen bis zur Lasziven – sind begehrte Sammlerobjekte. Und alle Lithografien tragen einen Namen, so z.B. „Mädchen zwischen Krügen“, „Königin von Saba“, „Das Lächeln der Mona Lisa“ und andere mehr.

Doch die Bestandsaufnahme der Galerie lässt keinen Fehlbestand feststellen; lediglich eine Lithografie – das 4. von 25 Exemplaren – mit dem Titel Das Lächeln der Mona Lisa ist mutwillig beschädigt und damit unbrauchbar gemacht worden.

Die Frage ist: „Wer bricht in eine Galerie ein, um eine relativ preiswerte Lithografie zu zerstören, obwohl sich hunderte Bilder in den Räumen befinden, die alle einen weitaus größeren Wert darstellen?“

Die Ermittlungen durch das Einbruchsdezernat laufen schleppend.

Zu Silvester 1994 werden ein Mann und dessen Geliebte, die den sinnigen Namen Marlene Dietrich trägt, ermordet; der Mann überrascht in seiner Villa auf dem Weißen Hirsch einen Einbrecher dabei, wie der eines seiner Bilder stehlen will – es ist eine weitere Lithografie, das auf der Rückseite eine mit Bleistift manifestierte Titelung trägt: Das Lächeln der Mona Lisa.
Es ist das 3. von 25 Exemplaren.

Doch nun übernimmt Barneby Kern mit seiner Ermittlungsgruppe endgültig die Aufklärungen.

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13
Okt
2007

Langsam werde ich mir unheimlich...

bei Ciao gefunden!

Spannender Urlaubskrimi

Erfahrungsbericht von Paukenfrosch über Jagd auf den Inselmörder / Tenner, George
11. Oktober 2007

Produktbewertung des Autors:

Niveau: sehr anspruchsvoll
Unterhaltungswert: sehr hoch
Spannung: sehr spannend
Aufmachung: schön

Pro: sehr interessant und vielseitig
Kontra: nichts


Kompletter Erfahrungsbericht
Ich lese unheimlich viel. Da Bücher auch Geld kosten, bin ich für jedes geborgte Buch dankbar. Folgendes Buch hat mir DagSonja ausgeliehen:

"Jagd auf den Inselmörder"
von
George Tenner

* * * * *

Informationen zum Autor
---------------------------------
George Tenner wurde am 23. April 1939 nahe Dresden geboren. 1964 wollte er die DDR illegal verlassen und wurde daraufhin inhaftiert. Er machte Bekanntschaft mit der StaSi und ihren Praktiken. 1966 gelang ihm sein erneuter Fluchtversuch.
George Tenner recherchiert seitdem über die deutschen Geheimdienste. Er war als freier Journalist tätig und veröffentlichte bisher nebst "Jagd nach dem Inselmörder" folgende Bücher:

Wüstenwolf
Ausgeflippt
Das Petersplatzkomplott
Der Schrei des Pelikans
Das Spiel der Nymphen

Seit 2002 ist George Tenner freischaffender Schriftsteller und lebt in Bernau bei Berlin und zeitweise auch auf Usedom.

* * * * *

Allgemeine Informationen zum BuchKlappentext

Als Ilsa Buschmann im Juni 2002, wie an jedem Morgen nach der Ermordung ihrer Enkelin, am Auffindungsort der Leiche sitzt, wird wieder ein Toter an Land gespült. Bei der Betrachtung der Toten stellt sie fest, daß er die gleiche grausame Kennzeichnung trägt wie ihre Enkelin Lena - beide Ohren sind abgeschnitten. Und beide Leichen waren so gesichert, daß ein Abtreiben auf die offene See unmöglich war. Obwohl die Ermittlung nach dem Mörder des Mädchens bisher ergebnislos verlaufen ist, faßt die alte Frau jetzt Hoffnung, daß die Suche nach der menschlichen Bestie wieder aufgenommen wird.
Hauptkommissar Lasse Larsson, der sich, erbschaftsbedingt und nach der Trennung von seiner Lebensgefährtin, aus Berlin nach Anklam in Mecklenburg-Vorpommern versetzen ließ, übernimmt die Ermittlung im Fall der männlichen Wasserleiche. Schnell stößt er auf eine Verbindung zu dem zwei Jahre zuvor ermordeten Mädchen. Doch die Ermittlungen gestalten sich als schwieriger, als er sich das vorgestellt hatte. Kam der Täter aus der Region? War es der Mann mit dem Schifferklavier? Larsson stößt auf die Beziehungen einiger Verdächtiger zur rechten Szene. Und da ist noch etwas, das ihn irritiert: Es fällt der Name Ilsa Buschmann ...

* * * * *

Meinung

"Jagd auf den Inselmörder" ist ein Kriminalroman, der mich aus sehr verschiedenen Gründen von Anfang an gefesselt hat. Er ist so unheimlich vielseitig, greift enorm viele Thematiken auf und regt nicht nur kriminalistisch zum Nachdenken an. Doch nun mal der Reihe nach…
Gleich zu Beginn des Romans wird die Leiche eines ehemaligen Majors des Ministeriums für Staatssicherheit mit abgeschnittenen Ohren an der Seebrücke in Heringsdorf entdeckt. Verantwortlich für diesen Fall ist das Team um Kriminalhauptkommissar Lasse Larsson, der aus beruflichen und privaten Gründen von Berlin hierher an die Küste gekommen ist. Wie der Klappentext bereits verrät, gab es vor zwei Jahren einen ähnlich gelagerten Mordfall. Dieser wird in Zusammenhang mit dem aktuellen Mord wieder aufgegriffen und erneut untersucht.
Und so begleitet der Leser das ganze Buch hindurch Lasse Larsson und sein Team bei der sehr interessant beschriebenen Ermittlungsarbeit, die allerdings ohne Action vonstatten geht. Action braucht dieser Roman auch nicht, denn die akribische Arbeit des Ermittlungsteams ist äußerst interessant beschrieben. So wird jedes recherchierte Detail ausgewertet und zusammengefügt, bis sich letztendlich ein logisches Gesamtbild ergibt.
Auch wenn man jetzt vielleicht vermuten könnte, der Roman sei stupide und anspruchslos, nein, das ist er ganz und gar nicht, denn die eingeflochtenen Randgeschichten sind es, die den Leser immer wieder erneut fesseln. So baut George Tenner immer wieder aktuell politische Thematiken ein, erwähnt aber auch geschichtliche Ereignisse deutsch-deutscher Geschichte, die zu diesem Roman ganz einfach dazugehören. Er berichtet von StaSi-Methoden, von satanistischen Verbänden zu DDR-Zeiten und von neonazistischen Gruppierungen der Gegenwart. Brisante Themen, die er nicht einfach so im Raum stehen lässt; man merkt, dass er hier kritisiert und Stellung bezieht, was auch kein Wunder ist, schaut man sich seinen Lebenslauf an. Manche Passagen fand ich sehr interessant und aufschlussreich, bei anderen Textstellen fragte ich mich jedoch, wie viel selbst Erlebtes George Tenner hierbei noch aufgearbeitet hat. Ich bin in der DDR groß geworden und lese und verstehe den Roman sicherlich ganz anders, als jemand aus den alten Bundesländern. Zum Nachdenken jedoch regt dieser Roman alle mal an.
Der Personenkreis in diesem Roman ist relativ groß. Relativ deswegen, weil er von der Zahl der wichtigen Personen her eigentlich hätte überschaubar sein können. Aber es werden hier drei Generationen beleuchtet und außerdem gibt es hier viele Stiefkinder und Halbgeschwister, die das Sortieren der Personen sehr schwer machen. Es empfiehlt sich unbedingt, beim Lesen diagrammartige Notizen zu machen, damit man irgendwann überhaupt noch weiß, wer wann mit wem. Als Beispiel nehmen wir mal Lasse Larsson, dessen Vater aus der DDR über Dänemark in die BRD flüchtete und dort mit seiner Frau Lasse zeugte. Als er aber floh, ließ er sowohl seine Freundin als auch deren Freundin schwanger zurück.
Als Lasse nun in diesem Mordfall in Heringsdorf ermittelt, erfährt er, dass er zwei Halbgeschwister von zwei verschiedenen Frauen hat. Seine Halbschwester arbeitet in einem Bordell. Sein Halbbruder, der von der StaSi in Terrorabwehr ausgebildet wurde, dann in der Fremdenlegion war und derzeit als Sicherheitsbeauftragter der Satanisten unterwegs ist, ist zugleich einer der gesuchten Mörder.
Oh ja, das ist alles ziemlich heftig und sehr kompakt. Fast schon zu viel, um noch glaubwürdig zu erscheinen. Teilweise scheint es so, dass der Roman ein verkappter Krimi ist, der eigentlich weniger unterhalten soll, als dass er eigentlich eine politische Abrechnung darstellt. Immer wieder treten nämlich verbitterte Personen auf, die nicht ein einziges gutes Haar an der DDR lassen.
Dennoch ist ein guter und lesenswerter Krimi, da es noch ein weiteres Mordopfer gibt und letztendlich die Täter dingfest gemacht werden.
Als sehr angenehm fand ich auch die landschaftlichen Beschreibungen in diesem Roman. Es geht nicht allein um die Insel Usedom mit den Orten Heringsdorf und Ahlbeck, die Reise geht auch nach Anklam, Greifswald und Swinemünde. Alles Orte, die ich von Urlauben her sehr gut kenne. Auf der Flucht des einen Mörders geht die Reise auch nach Berlin und ins Umland. Hier werden Orte wie Bernau, Börnicke und Löhme genannt, mir ebenfalls sehr gut bekannt. Ein paar mal geht es kurz nach Thüringen, erwähnt werden aber auch noch weitere Küstenorte wie Flensburg und Kappeln. Ja, das machte mir beim Lesen zusätzlich Laune, da ich, die eigentlich geografisch nicht so bewandert ist, hier auch ohne Atlas ganz genau wusste, wo sich das Geschehen gerade abspielte. Da hab ich erstmal gemerkt, wo ich in Deutschland schon überall war.
300 Seiten, die nebst Prolog und Epilog in 26 Kapitel eingeteilt sind, haben mich in den letzten zwei Tagen ungemein gefesselt und lassen mich nachdenklich zurück. Ich finde es beeindruckend, wie kompakt dieser Roman ist, wie vielseitig und vielschichtig. Er ist unheimlich anspruchsvoll und nicht nur einfach mal so ein spannender Krimi, der der laxen Unterhaltung dient. George Tenner ist ein Schreibtalent. Er ist wortgewandt und ein Künstler des Satzbaus. Trotz dieses Anspruchs ist der Schreibstil sehr flüssig, was das Lesen trotz Informationsfülle zum Vergnügen macht.

Somit komme ich nicht umhin, diesen Usedom-Krimi mit 5 Sternen zu empfehlen…

20
Aug
2007

Man nehme, so man hat...

...dieser Spruch trifft natürlich nicht nur für die Küche zu.

Schreibt man ein Buch und will es veröffentlichen, braucht man natürlich auch eine Menge Zutaten: Zum Beispiel einen interessanten Stoff, den man handwerklich ansprechend verarbeitet.

In der nächsten Woche hoffe ich, die Erstschrift des neuen Dresdenromans zu beenden.

Und wenn man dann schließlich fertig ist, kommt die leidige Verpackung. Sie ist es, die mitentscheidet, ob ein Interessent das Buch in die Hand nimmt.

Man nehme - so jedenfalls habe ich das für diese Coverstudie gemacht - zwei Dresden Aquarelle aus dem Jahr 1943: die Frauenkirche in sepiabraun als Hauptträger, die Gesamtansicht der Zuckerseite mit der katholischen Hofkirche und im Hintergrund die Semperoper und setze das Bild, das die Handlung trägt, mit in das Cover ...

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Wie würde Euch das Cover gefallen - es ist nur eine Studie und ich weiß nicht einmal, ob der Verlag da mitzieht.

8
Jul
2007

Interessante Rezension...

Jagd auf den Inselmörder, George Tenner

Verlag: Schardt
1. Auflage, Juni 2007
• ISBN-10: 3898413292
• ISBN-13: 978-3898413299

„Als Ilsa Buschmann im Juni 2002, wie an jedem Morgen nach der Ermordung ihrer Enkelin, am Auffindungsort der Leiche sitzt, wird wieder ein Toter an Land gespült. Bei der Betrachtung der Toten stellt sie fest, dass er die gleiche grausame Kennzeichnung trägt wie ihre Enkelin Lena - beide Ohren sind abgeschnitten.“ ist im Klappentext von George Tenner´s Kriminalroman „Jagd auf den Inselmörder“ zu lesen.


Am vorletzten Sonntag im Juni 2007 stellte der Autor zusammen mit seinem Verleger Michael Schardt im Bansiner Hans-Werner-Richter-Haus den Krimi erstmals vor. Die Handlung ist auf der Insel Usedom angesiedelt.
Der Berliner Autor, der bereits mehrere packende Romane („Das Petersplatz-Komplott“ „Der Schrei des Pelikans“) geschrieben hat, versteht es den Leser geschickt immer tiefer in die Handlung eintauchen zu lassen, so dass man schon bald glaubt zusammen mit Hauptkommissar Lasse Larsson auf der Insel zu ermitteln.

Tenner, der 1939 bei Dresden geboren wurde, 1964 erfolglos versucht hatte die DDR illegal zu verlassen, es 1966 mit einem Schlauchboot von Ahrenshoop aus über die Ostsee doch noch schaffte, beschäftigte sich intensiv mit der Arbeit der Geheimdienste in Ost und West und fand so den Stoff für bisherige Romane. Die geschickte Mischung zwischen gut recherchierten Fakten, Spekulation und Fiktion ziehen den Leser tief in die Handlung hinein. Ob die „Jagd auf den Inselmörder“ ähnliche Verstrickungen zu Tage bringt? Der Autor machte bei seiner Lesung am vergangenen Sonntag Lust auf die Antwort zu dieser und vielen anderen spannenden Fragen.

Tenner kennt die Insel genau, er hat über Jahre recherchiert und beobachtet, kennt die Kriminalisten auf der Insel, war in der Greifswalder Gerichtsmedizin.


Die Lesung in Bansin war ein voller Erfolg. Noch nie sah das Hans-Werner-Richter-Haus so viele Gäste wie an diesem Abend, über sechzig Krimibegeisterte waren gekommen, einige mussten wegen Überfüllung sogar draußen bleiben. Knisternde Stille, als der Autor begann aus seinem Buch zu lesen: Ein Morgen an der Heringsdorfer Seebrücke, Dunst über der See, Möwen auf den Buhnen neben der Brücke, der Mann mit dem Akkordeon und eine Leiche im Wasser. Tenner gab noch etwas über Lasse Larsson, den Kriminalhaupt-
kommissar zum Besten und präsentierte schließlich noch eine zweite Leiche.

Am Ende der kurzweiligen Stunde Beifall und Schlangestehen für eine Widmung im ersten Usedom-Krimi.

Bei dem Untertitel des Buches „Lasse Larssons erster Fall“ war es dann auch kein Geheimnis, als Tenner eine Fortsetzung ankündigte. Für´s Erste aber kann sie beginnen, die Jagd auf den Inselmörder.

Fazit: „Jagd auf den Inselmörder“ ein spannender Krimi, den man gelesen haben sollte für 12,80 €


Wer es nachlesen will: http://www.insel-usedom.net/buchrezension.htm

12
Mrz
2007

Der Fluch des Eunuchen I.Kapitel/7.Abschnitt

I. Kapitel/7.Abschnitt


Edirne im Sommer 1444



Da bei der Geschwindigkeit eine Unterhaltung unmöglich war, dachte die kaiserliche Majestät einen Augenblick an das Haus der Glückseligkeit allgemein und an die Worte Bilâls insbesondere. Das Paradies allerdings lag unter den Füßen der valide sultan, der Sultaninmutter. Es war also beileibe nicht so einfach, den streng überwachten Beischlaf-Terminplan der zu überlisten. Spontanität war nahezu ausgeschlossen, und es bedurfte schon einer ausgefeilten Konspiration mit dem Kislar Ağa, außerhalb dieses Planes die eine oder andere Konkubine zu beglücken. Am liebsten aber beobachtete der Sultan seine Herzensdamen hinter vergitterten Gucklöchern. Denn sobald er auftauchte, war jeder unbefangene Liebreiz dahin - die silberbeschlagenen Nagelschuhe, die der Sultan bei Betreten seines Harems tragen musste, alarmierten die Dienerinnen, auf dass sie rechtzeitig in ihren Unterkünften verschwinden, und die Herzensdamen, auf dass sie sich penetrant in den Vordergrund schieben konnten.
Kurz vor der Einmündung der Tunça in die Maritza zügelte der Sultan sein Pferd. Die Tiere schäumten bereits. Bei dieser Hitze war das kein Wunder.
„Die Maritza führt noch genug Wasser für die Schiffe", hob der Sultan an. „Wir hätten die Lagerhallen auf dieser Seite des Flusses bauen sollen. Die Tunça hingegen ist jetzt zu flach, sodass wir das Getreide auf Ochsenkarren laden müssen, um es in die Speicher zu bringen."
„Gewiss, mein Padischah. Die Lagerhallen reichen ohnehin nicht mehr aus. Edirne wächst zu schnell. Bauen wir auf dieser Seite neue Hallen."
Die beiden Männer waren nun abgestiegen. Sie führten die Pferde ein wenig, um sie zu beruhigen. Als ihr Atem nicht mehr ganz so stoßhaft ging, liefen sie hinunter zum Fluss und ließen sie saufen.
„Du hast Recht damit, dass die Stute ebenbürtig zu Bayaad
ist.", sagte der Sultan.
„Es wäre mir eine besondere Freude, wenn Eure kaiserliche Majestät das Pferd als Zeichen meiner Hochachtung als Geschenk annehmen würde." Çandarlı Halil deutete eine Verbeugung an. Er war sich im Klaren, dass die Feststellung der Ebenbürtigkeit der beiden Rösser einen ausführlicheren Dank vorausgenommen hatte.
Nichts anderes hatte Murat erwartet. Längst hatte er die periodischen Darreichungen seines Großwesirs fest in seine Berechnungen eingezogen.
„Und den Sattel?" fragte er.
„Den habe ich diesem Pferd extra anmessen lassen. Für die besondere Ausgefallenheit wurden rote Rubine und blaue Saphire aus den Minen des fernen Myanmar verarbeitet. Ich hoffe, auch der Reitsitz findet die Zustimmung meines Padischahs."
Sie führten die Pferde wieder über die Uferböschung hinauf auf den ausgetretenen staubigen Weg, den sie gekommen waren, und saßen auf. Die Pferde waren jetzt ruhiger geworden, und sie ritten im Schritt eine Zeit nebeneinander.
„Du hältst nichts von meiner Entscheidung, Mehmet auf den Thron zu setzen", stellte Murat übergangslos fest.
Çandarlı Halil kannte seinen Sultan zu genau, um zu widersprechen. Es hätte auch nichts genützt, war sich die Majestät allemal treu geblieben, die Meinung des Padischahs und Kalifen durchzusetzen.
„Nie könnte ich so vermessen sein", hörte sich der Großwesir sagen, „mich der erhabenen Weisheit meines Padischahs zu verschließen."

8
Mrz
2007

Der Fluch des Eunuchen, I.Kapitel/6.Abschnitt

Stimmung: gut, da Kassik-Radio mich unterhält...


I. Kapitel/6.Abschnitt


Edirne im Sommer 1444



An einem mit Goldfäden verzierten Führstrick hielt einer der Stallsklaven Çandarlı Halils die unruhig tänzelnde Stute. Bayaad almaas hatte ihren Kopf aufgeworfen und witterte die Umgebung. Die aufgestülpten Nüstern zeugten von der wachen Aufgeregtheit. Der kleine, zierliche Körper, der kurze Rücken und die kräftigen, trockenen Beine erweckten augenblicklich das Vertrauen des Padischahs in die Ausdauer des Tieres. Der Hals der Stute war rehartig geformt. Der feine, kleine Gazellenkopf verjüngte sich zu den Nüstern hin. Araber gelten als die schönsten und edelsten Pferde, denn mit ihren Hechtköpfen und den großen, geformten Nüstern sind sie der Stolz jedes arabischen Mannes. Kaiserliche Majestäten waren da nicht ausgenommen.
Ein Stück weiter tobte Zamzamah - Wirbel aus Feuer -, der schwarze Hengst Çandarlı Halils. In seiner Aufregung, die der weiße Diamant unzweifelhaft bei ihm auslöste, hatte er seinen Schlauch ausgefahren und stieß ein wildes Schnauben aus. Es benötigte zweier Stallbediensteter ihn zu halten, als er aufstieg und mit den Vorderhänden nach den Männern trat, um loszukommen.
Çandarlı Halil redete beruhigend auf ihn ein. Die Worte seines Herrn schienen den schwarzen Teufel zu beruhigen. Er spitzte die Ohren und stieg nicht mehr. Çandarlı Halil trat an ihn heran und klopfte ihm beruhigend den Hals.
„Es wäre mir zu aufwändig, ein solch unbändiges Pferd in einer Schlacht zu reiten", gab der Sultan zu bedenken. „Ein Prachtstück ist er aber allemal!"
Dann fiel sein Blick auf den Sattel, der Bayaad almaas aufgelegt war. Er selbst besaß mehrere sehr unterschiedliche Sättel. Die Reitsitze für den Krieg unterschieden sich von denen, die er zur Repräsentation benutzte. Einen so reich mit gehämmerten Goldplatinen und Edelsteinen besetzten Sattel hatte aber selbst sein Stall nicht aufzubieten.
„Was für einen wundervollen Sitz hast du da auflegen lassen?", fragte der Sultan, wohl wissend, dass die Geschenke seines Großwesirs immer etwas Besonders darstellten. Und so war es auch dieses Mal. Çandarlı Halil hatte vom besten Sattler Edirnes einen Sattel auf Maß anfertigen lassen. Nichts, auch nicht der leiseste Druck, sollte diesem edlen Tier im Weg sein, beste Leistungen zu erbringen, um dem Sultan zu zeigen, dass es seinen Namen nicht zu Unrecht trug.
„Es ist mehr als recht, meinem Padischah nur vom Besten zu geben, was der Markt hergibt." Çandarlı Halil legte die Hand aufs Herz und verbeugte sich artig.
Was für eine Ratte, dachte Bilâl misstrauisch, der den Redewendungen des Großwesirs aufmerksam gefolgt war. Ihm war diese Art der Anbiederung zu viel des Guten.
Neben dem Hengst des Großwesirs standen einige der Eunuchen der persönlichen Wache des Herrschers und schauten interessiert auf das Schauspiel, das ihnen die beiden feurigen Rösser boten.
Der Akağa Taylan kam auf sie zu und befahl sechs Männern, vorsorglich ihre Pferde zu satteln. Falls der Padischah, und damit rechnete der Akağa, der seinen Herrn durchaus kannte, spontan einen Ausritt anordnete.
„Habt ihr nicht Lust, mein Padischah, diesen Sattel auszuprobieren?", fuhr der Großwesir fort.
„Den Sattel?", Murat lachte schallend auf. „Die Stute will ich ausprobieren!"
Als er aufsaß, kamen, wie von Akağa Taylan angeordnet, die Soldaten der Hohen Pforte auf ihren Pferden. Auch Çandarlı Halil bestieg nun seinen schwarzen Hengst.
Am Ausgangstor machten die Kapikulu den Weg frei, um die Kavalkade durchzulassen. Doch der Sultan hob die Hand und der Trupp hielt an. Er winkte den Ağa zu sich heran und befahl der Truppe, zu den Ställen zurückzukehren.
Dann nickte er Çandarlı Halil zu, und die beiden passierten die Sicherungskette des Palastes. Bis zum Konak des Großwesirs, der nur wenige Steinwürfe vom Palast des Sultans entfernt war und an Prächtigkeit der kaiserlichen Unterkunft in nichts nachstand, ritten sie im Schritt. Doch dann erhöhte die kaiserliche Majestät den Schenkeldruck um eine Kleinigkeit, und Bayaad almaas zog sofort gewaltig an. Der Hengst Çandarlı Halils fühlte sich herausgefordert, und so preschten die beiden Pferde, eine dicke Staubwolke hinter sich herziehend, nach Osten in Richtung der Flüsse Tunça und Maritza.

Copyright aller Inhalte © George Tenner
Vervielfältigen von Texten nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Urhebers.
Zitieren nur mit Quellenangabe.

23
Feb
2007

Leseprobe Eunuch 1/4

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I. Kapitel/4.Abschnitt


Edirne im Sommer 1444



„Niemals könnte ich so vermessen sein, das zu glauben“, versicherte Çandarlı Halil. „Die Vorliebe für die Schnelligkeit, die Ausdauer und die Härte arabischer Pferde sowie die Passion Eurer kaiserlichen Majestät für weiße Pferde haben mich bei meiner Suche geleitet.“

Mehmet2

Murat II. schaute seinen Großwesir an. Er dachte, dass es ein schlauer Schachzug des Mannes war, dem er vertraute, ihm einen solchen Gefallen zu tun. Pferde waren nicht nur seine Liebhaberei. Ein schnelles Pferd zu besitzen, entschied im Kampf oft über Leben und Tod. Und seiner Stute hatte er mehr als einmal sein Leben zu verdanken. Wie sehr er das Pferd schätzte, drückte der Padischah damit aus, dass er es Bayaad dheheb – Weißes Gold genannt hatte.
„Ein Pferd?“, wandte Bilâl fragend und mit einer Spur des Verständnisses nachsichtig lächelnd ein. Er war der einzige Bartlose unter den dreien, was er bei genauer Betrachtung durchaus nicht als Mangel empfand. Eher war das die Ursache seiner Stärke über die Triebe, deren seine beiden Gegenüber oftmals vergeblich versuchten Herr zu werden. Diese männliche Unvollständigkeit hatte ihm eine für seine Verhältnisse unvorstellbare Machtfülle und Reichtum beschert. Galt er doch als einer der weisen Ratgeber des Padischahs, als einer der wenigen Vertrauten und als überaus vermögend.
„Ein prachtvolles Pferd ist mehr als ein Palast voller Gold!“, sagte er in dem Bewusstsein, sowohl seiner Majestät als auch Çandarlı Halil Pascha zu schmeicheln.
„Es hat auch schon einen Namen, der meinen erhabenen Padischah an Bayaad dheheb erinnern wird.“, sagte der Großwesir. „Bayaad almaas – Weißer Diamant!“
Wohl wissend, das Interesse des Sultans endgültig geweckt zu haben, versuchte er es noch zu steigern: „Das Ross ist bereits hier in Edirne. Es steht in meinen Stallungen. Wann immer mein erhabener Gebieter diesen weißen Traum zu sehen wünscht, kann es hergebracht werden.“
Çandarlı Halil sah, wie der Sultan mit sich rang, seinem Wunsch nach Besichtigung des Pferdes augenblicklich nachzugeben. In Erinnerung an einen Lieblingsplatz seines Padischahs, fuhr er aufreizend fort: „Eure kaiserliche Majestät könnten gleich einen Proberitt hinüber zur Maritza machen, um zu sehen, wie hoch der Wasserstand der Tunça ist und ob die Schiffe mit dem Getreide nun endlich anlanden und entladen werden können.“
Klar, ja überdeutlich sah der Sultan sich damit konfrontiert, dass die Herren der Hohen Pforte abwehrend auf seinen Wunsch, sich ins Privatleben nach Magnesia zurückzuziehen und Mehmet auf den Thron zu setzen, reagierten. Freilich würde er das so nicht durchgehen lassen.
Ohne auf den Vorschlag seines Großwesirs einzugehen, erwiderte der Sultan daher: „Man soll nicht vergessen, dass ein Wort eines Sultans gilt. Ich bin der Vertreter Allahs auf Erden. Wie Würmer werde ich diejenigen zertreten, die sich meinen Wünschen widersetzen.“
„Mein Padischah, erlauchte Majestät“, hob Çandarlı Halil an. Er wusste, wie weit er seinem weltlichen Herrn und Kalifen widersprechen konnte, ohne in Ungnade zu fallen. Deshalb wählte er seine Worte mit Vorsicht und immer darauf bedacht, das Licht der Sonne über dem Herrscher scheinen zu lassen. Sein Widerspruch musste aussehen wie eine Zustimmung und dem Sultan eine Hintertür offen lassen, durch die er würde auf den Thron zurückkehren können. Es war ein Drahtseilakt. Aber die Çandarlıs waren es gewohnt, ihre Stellung durch die Gewandtheit ihrer Zunge zu sichern.
Als die kaiserliche Majestät ihn herausfordernd anschaute, begriff Çandarlı Halil Pascha, dass er mit seinen Gedanken zu weit abgeschweift war.
„Nie könnte ich so vermessen sein“, erklärte er unterwürfig, „mich der erhabenen Weisheit meines Padischahs zu verschließen. Es ist mehr als wahr, dass Ihr an der Spitze des Heeres schon genug Feldzüge im Kampf für den Glauben unternommen habt. Mein Padischah möge jedoch bedenken, wie jung sein Sohn Mehmet ist. Heißblütig, ja. Aber verfügt er über die nötige Erfahrung, einen Krieg zu führen, siegreich zu sein, wie Eure Majestät“, schmeichelte der Großwesir trotz der Erinnerung an die gerade erlebte Niederlage vor Belgrad. Die Belagerung der Stadt musste ohne militärischen Erfolg abgebrochen werden. Die Karamanen nutzten diese für die Osmanen ungünstige Entwicklung an der europäischen Front, um sich der osmanischen Hegemonie in Kleinasien zu entledigen. Also musste ein Teil der Armee eingesetzt werden, um den Karamanen eine Niederlage beizubringen. Bei der politischen und militärischen Gesamtkonstellation aber kam der Sultan nicht umhin, in diesen Tagen den besagten Friedensvertrag in Szegedin abzuschließen.
„Für die Erfahrung ist mein Großwesir da. Ihm obliegt es, meinen Sohn richtig zu lenken!“, entgegnete der Sultan, um dann den Bilâl fordernd anzuschauen: „Und für den Ausgleich seiner Seele wird mein Kislar Ağa sorgen!“

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Brigitte Stolle
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